Schreibaby und Schreikind-
Schreiambulanz für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern in Nürnberg

Einige Babys schreien besonders viel und sind sehr schwer zu beruhigen. Für Eltern ist dies besonders belastend, weil sie unter Sorgen über die Ursachen, Hilflosigkeit angesichts ihres leidenden Kindes, aber auch Wut und Verzweiflung sowie Erschöpfung und Schlafmangel leiden.

Nicht immer kann das eigene soziale Netz weiterhelfen oder es setzt einen ungewollt mit Ratschlägen unter Druck. Unser erfahrenes Team der Schreiambulanz in Nürnberg unterstützt Sie in allen Fragen. Einen Beratungstermin können Sie über unser Sekretariat unter 0911-4008659 vereinbaren.

Ursachen von Schreistörungen

Bis heute sind die genauen Ursachen von übermäßigem Schreien noch nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass manche Babys größere Schwierigkeiten haben, sich zu beruhigen als andere, dass sie auf Reize ihrer Umwelt sensibler reagieren und schneller überfordert sind. Daher ordnet man die Schreistörungen ebenso wie die Schlaf- u Fütterstörungen den sogenannten Regulationsstörungen zu.

Da das vermehrte Schreien in einigen Fällen natürlich auch medizinische Ursachen haben kann, ist eine erste Abklärung beim Kinderarzt unbedingt notwendig. Als medizinische Ursachen kommen z.B. Koliken, Milchproteinunverträglichkeiten oder gastrointestinaler Reflux in Frage, aber bei Schreiattacken z.B. auch Mittelohrentzündung oder Leistenbruch.

Eine Vielzahl psychischer Faktoren kann dazu führen, dass ein Baby sehr viel schreit und unruhig ist. Das Schreien ist dann Ausdruck seelischen Stresses, den das Baby nicht selbst bewältigen kann. Beispielsweise kann bereits die Schwangerschaft sehr belastet oder die Geburt traumatisch gewesen sein, aber auch Probleme in der Paarbeziehung oder in anderen Familienbeziehungen, Krankheiten, hohe Arbeitsbelastungen, Schicksalsschläge oder mangelnde Unterstützung und Überforderung durch die neue Lebenssituation können die ganze Familie und auch schon Säuglinge extrem belasten.

Bestimmte sehr intensive Reifungsprozesse in den ersten Lebensmonaten führen ebenfalls zu einer erhöhten Schrei- und Unruheneigung, die zwar normaler Ausdruck dieser anstrengenden Entwicklung sein kann, aber nicht weniger belastend für Eltern ist und wo Unterstützung dennoch unbedingt nötig ist.

Wann spricht man von einem Schreibaby?

Exzessives Schreien liegt dann vor, wenn ein Baby über mehr als drei Wochen an mehr als drei Tagen mehr als drei Stunden schreit und wenn die Eltern dadurch extrem belastet sind.

Besonders viel schreien die Babys in den Abendstunden und reagieren nicht auf Beruhigungsversuche. Typischerweise hat ein Schreibaby Schwierigkeiten einen Schlaf-Wach-Rhythmus zu entwickeln, schläft tagsüber daher meist nur kurz, hat Probleme beim Einschlafen und ist übermüdet. So kommen Schlaf- und Fütterstörungen oft begleitend hinzu.

Studien zeigen, dass das Schreien im zweiten Lebensmonat seinen Höhepunkt hat und dann abnimmt. Selten hält exzessives Schreien bis zum 6. Lebensmonat an.

Wenn Sie unsicher sind, ob ihr Kind ein Schreibaby oder Schreikind ist, zögern Sie nicht ihren Kinderarzt oder ihre Hebamme anzusprechen und einen Termin in unserer Schreiambulanz in Nürnberg zu vereinbaren.

Was macht man in der Schreiambulanz?

In unserer Schreiambulanz versuchen wir das Baby und seine Eltern zu entlasten, gemeinsam die Ursachen aufzudecken, zu verstehen und Lösungen zu entwickeln. Unser Team besteht aus erfahrenen Kinder- und Erwachsenenpsychotherapeuten mit besonderen Kenntnissen der frühkindlichen Entwicklung und frühen Eltern-Kind-Beziehung. In den meisten Fällen reichen wenige Termine aus, um die Familie zu entlasten, aber es besteht bei Bedarf auch die Möglichkeit einer anschließenden längeren Eltern-Kind-Psychotherapie.

Wenn möglich kommen beide Eltern mit ihrem Baby zum ersten Beratungsgespräch, das in den Räumen des Instituts für Psychoanalyse und Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen KIP oder in der Psychotherapeutischen Praxis des jeweils beratenden Therapeuten stattfindet. Vorher sollte eine Abklärung beim Kinderarzt erfolgt sein.

Was kann man tun bei Schreibabys?

Die Geburt eines Babys ist für die meisten Eltern eine sehr herausfordernde Zeit, in der man viel Neues lernen muss – über die Bedürfnisse und Entwicklung des Säuglings und über das eigene Elternwerden. Unsicherheiten und Gefühle der Hilflosigkeit und Überforderung bleiben da nicht aus. Ein Schreibaby ist eine besonders große Belastung für Eltern und es besteht die Gefahr eines chronischen Erschöpfungs- und Überforderungssyndroms. Im Zuge dieser extremen Überforderung kann es dazu kommen, dass Eltern in ihrer Verzweiflung ihr schreiendes Baby schütteln, so dass es schwerwiegende Schäden davon tragen kann (Schütteltrauma). Es ist daher besonders wichtig Eltern mit Schreibabys schnell zu unterstützen. Ihre Hebamme, ihre Kinderärztin und eine Schreiambulanz sind geeignete Ansprechpartner, um sich in dieser schwierigen Zeit Hilfe zu holen. Manchmal kann auch der Aufenthalt in einer Mutter-Kind-Tagesklinik sinnvoll sein. Das Südklinikum Nürnberg hat diesbezüglich ein Angebot für Familien.

Ein Schreibaby erfordert in allen Fällen jede Menge Geduld und viel Unterstützung. Gegenseitige Schuldzuweisungen bei den Eltern helfen nicht weiter, sondern wenn irgendwie möglich sollten die Eltern sich als Team fühlen, das sich gemeinsam dieser schweren Herausforderung stellt und sie bewältigen wird. Man kann nicht verhindern, Eltern eines Schreibabys zu werden, man kann aber die Zeit besser oder schlechter meistern.

Neben professioneller Unterstützung sollte man sich nach mehr Hilfe im privaten Netzwerk umsehen. Unbedingt notwendig sind für Mutter und Vater kleine Auszeiten vom schreienden Kind und so viel ungestörten Schlaf wie möglich. Helfen können hierbei weitere Betreuungspersonen wie z.B. Großeltern, Tanten, Onkel, professionelle Babysitter, die die Eltern entlasten können. Auch der Austausch mit anderen Müttern und Vätern kann hilfreich sein, um Verständnis zu erfahren und wieder Hoffnung zu finden, da sich in den meisten Fällen das Schreien im Laufe des ersten Lebensjahres ja der Erfahrung nach deutlich bessert.

Für jedes Baby müssen die Eltern eigene Beruhigungsmethoden entwickeln, aber als grundsätzlich hilfreich hat sich herausgestellt, wenn Eltern ihr Kind sehr viel herumtragen (auf dem Arm, in einem Babytragesystem) – und zwar besonders bereits im ruhigen Zustand. Hilfreiche Beruhigungsmethoden können außerdem sein: Körperkontakt, den Raum mit dem Baby wechseln, die Position des Babys wechseln, mit dem Baby ruhig sprechen oder singen, gleichmäßige Hintergrundgeräusche wie Waschmaschine oder Radiomusik, Spielgeräusche von Geschwisterkindern, Gespräche der Eltern, Babymassage, Baden. Auch ein geregelter Tagesablauf mit geplanten Auszeiten für die Eltern kann generell für Entlastung sorgen.

Anmeldung zur Sprechstunde in Nürnberg

Einen Termin für ein Erstgespräch können Sie telefonisch über unser Sekretariat vereinbaren.

Bitte bringen Sie die Versichertenkarte Ihres Kindes mit. Die Kosten werden von den gesetzlichen (und in der Regel auch von den privaten) Krankenkassen übernommen. Es werden bis zu fünf Sitzungen als offenes Beratungsangebot von der Kasse erstattet. Bei Bedarf kann die Beratung in eine Eltern-Säuglings- bzw. Eltern-Kleinkind-Psychotherapie als längere Begleitung überführt werden, die ebenfalls von den Krankenkassen erstattet wird.

Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht.

Anmeldung unter:

Sekretariat
Gabi Mitsdörffer
Tel:  0911-4008659
Fax: 0911-4088200
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